Lost Places in Leipzig die du unbedingt kennen musst

Lost Places in Leipzig die du unbedingt kennen musst

Lost Places Leipzig: Eine Reise in die Vergangenheit

Mitten in der lebendigen Stadt Leipzig steht eine alte Fabrik aus rotem Backstein, längst der Natur und dem Verfall überlassen. Aus einem der eingeschlagenen Fenster wächst ein Baum, während im Inneren abblätternde Farbe und herabfallender Putz das Bild bestimmen. Spinnenweben und Staub herrschen dort vor, wo einst mächtige Maschinen lautstark ihren Dienst taten. Viele Gebäude in und um Leipzig teilen eine ähnliche Geschichte und dasselbe Schicksal.

Schön und schmerzlich zugleich ist beispielsweise die Geschichte der ehemaligen Schokoladenfabrik in Leipzig. Spaziergänge durch die Stadt offenbaren ihre Vergangenheit und Gegenwart. Ebenso beeindruckend sind die einst größte Brauerei Mitteldeutschlands und eine ehemalige Maschinenfabrik, die beide noch heute einen besonderen Charme versprühen. Touren zu diesen geheimnisvollen Lost Places ermöglichen eine Zeitreise in eine Ära, in der die nun maroden Gebäude noch von Arbeit und Leben erfüllt waren. Nachfolgend stellt dieser Artikel den ein oder anderen Lost Place Leipzig vor.

Lokschuppen Bayrischer Bahnhof: Ein Ort des Wandels mit Geschichte

Der verfallene Lokschuppen mit seinen 20 nummerierten Toren steht zwischen dem Kohlrabizirkus und dem MDR-Gelände. Dieser historische Bau gehört zum Gelände des Bayrischen Bahnhofs und stammt aus der Zeit um 1900. Trotz seines Verfalls ist der Lokschuppen nicht verlassen. An der nahegelegenen Haltestelle MDR warten Fahrgäste auf die S-Bahn, während Kinder fröhlich in einer der Hallen spielen. Ein kleiner Skatepark mit provisorischen Rampen zieht Jugendliche an, die ihre Tricks üben. Ein Paar wandert durch den Lokschuppen, auf der Suche nach dem perfekten Foto, während in einer anderen Halle ein Musikvideo gedreht wird. Die vielseitige Nutzung des Geländes zeigt, dass es trotz seines Alters lebendig bleibt.

Lost Places Leipzig: Swiderski Maschinenfabrik und alte Brauerei Sternburg

Diese Expedition führt durch die faszinierende Geschichte von Bier und Buchdruck in Leipzig, während auch die grüne Seite der Stadt erkundet wird. Ein Ausflug voller Entdeckungen und Erlebnisse!

Mit der S-Bahnlinie S3 geht es alle 30 Minuten nach Leipzig-Lützschena. Beim Aussteigen wird sofort klar: die Innenstadt ist weit entfernt. Ein Spaziergang entlang der Felder führt nach Lützschena hinein, wo die ehemalige Sternburg Brauerei an der Straße zur Alten Brauerei zu sehen ist. Die Brauerei wurde um 1825 auf dem Gelände eines Ritterguts errichtet, auf dem bereits seit 30 Jahren im kleineren Stil Bier gebraut wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg zählte sie zu den größten Brauereien Mitteldeutschlands, doch nach stark gesunkenen Absätzen nach der Wende musste der Betrieb 1991 eingestellt werden. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Nach dieser geschichtsträchtigen Station geht es weiter in die Natur. Der Weg führt durch den bezaubernden Schlosspark Lützschena, über die Neue Luppe und ihrem Lauf folgend, durch herrlichen Wald, bis die Stadtteile Lindenau und Plagwitz erreicht sind.

Kurz nach dem Saale-Leipzig-Kanal erhebt sich der backsteinerne Turm der Maschinenfabrik Swiderski an der Markranstädter Straße. Hier wurden neben Lederverarbeitungsmaschinen hauptsächlich Maschinen zum Buchdruck und Druckereipressen hergestellt. Wie die Sternburg Brauerei wurde auch diese Fabrik verstaatlicht und musste nach der Wende schließen.

Der Heimweg beginnt am nahegelegenen Bahnhof Leipzig-Plagwitz, von dem die S-Bahnlinie S1 halbstündlich verkehrt.

Die ehemalige Stasi-Zentrale: Ein Ort voller Geschichte

Vor über 1000 Jahren gründeten slawische Siedler an der Stelle der späteren Stasi-Zentrale die Stadt Leipzig, wo auch eine erste Burg errichtet wurde. Das letzte Bauwerk vor der Errichtung der Überwachungszentrale war die Matthäikirche mit dem dazugehörigen Matthäikirchhof, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Nach dem Krieg entstand auf dem 20.000 Quadratmeter großen Areal die Zentrale der Staatssicherheit, ausgestattet mit allen Mitteln, die eine damalige moderne Diktatur zur Machtsicherung benötigte. Erst nach der Friedlichen Revolution 1989 verlor das Gebäude seinen Schrecken, als Bürgerrechtler es am 4. Dezember besetzten. Im Zuge der Entwicklung eines neuen Stadtquartiers ist der Abriss der ehemaligen Stasi-Zentrale vorgesehen.

Das Alte Stadtbad Leipzig: Von Badefreuden zur Event-Location

Fast 90 Jahre lang bot das ehemalige Stadtbad Leipzig, einst als Nordbad bekannt, Badespaß für Männer und Frauen, die zu Kaisers Zeiten noch streng getrennt waren. Wohlhabende Gäste genossen zahlreiche Angebote, die heutigen Spa-Einrichtungen in nichts nachstanden, während weniger Betuchte sich hier wuschen oder im 32 Meter langen Hauptschwimmbecken ihre Bahnen zogen. Ein besonderes Highlight war die Wellenanlage, die Wellen von bis zu einem Meter Höhe erzeugte. Heute erinnert bei diesem Lost Place in Leipzig nichts mehr an den einstigen Badebetrieb. Der Bau dient aktuell als beliebte Location für Events und Partys.

Buchbindereimaschinenwerke Karl Krause: Ein Industriedenkmal im Wandel

Die 1913 erbaute Fabrik im Stadtteil Anger-Crottendorf, bekannt als Buchbindereimaschinenwerke Karl Krause, beeindruckt mit ihren drei Türmen und einer Fläche von insgesamt 7.700 Quadratmetern. Aufgrund ihrer markanten Architektur und historischen Bedeutung wurde sie in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen.
Von der schräg dahinter liegenden ehemaligen Eisenbahnstrecke bietet sich ein toller Blick auf das Gebäude und das Gelände, auf dem mittlerweile ein kleines Wäldchen gewachsen ist. Ein näherer Blick lohnt sich ebenfalls, da man von unten einen Einblick in einen der ehemaligen Fahrstuhlschächte bis ganz nach oben erhaschen kann. Weitere Informationen zur geplanten Umgestaltung in ein Wohnhaus und zur Geschichte der alten Fabrik sind unter www.krause-fabrik.de zu finden.